Urlaub machen und Reisen, ein Unterschied?
Aufruf zur Blogparade
Francis von my-road.de befindet sich gerade mit seiner Freundin auf Weltreise und bietet auf seinen Blog tolle Reiseberichte sowie wertvolle Tipps über Finanzierung und Planung einer Weltreise. Immer wieder wird er damit konfrontiert, dass er ja nur Urlaub macht, doch was bedeutet das eigentlich? Urlaub machen und Reisen, ein Unterschied? Diese Frage hat er jetzt mal als Aufruf zur Blogparade gestellt.
Ich möchte diese Frage zusätzlich unter dem Aspekt “Urlaub machen und Reisen mit Kind” beantworten.
Für mich persönlich bedeutet Urlaub Sorgenfreiheit, ein Aufenthalt im Hotel oder einem Resort, indem ich mich um nichts kümmern muß. Wäscheservice, Zimmermädchen, Frühstücksbuffet, eine Massage und Animationsprogramm gehen eine Symbiose mit einfach mal nichts tun ein. Im Idealfall gibt es noch den Kinderclub und Mama bruzelt den ganzen Tag auf der eigens angemieteten Sonnenliege am Pool. Eltern haben sich schließlich auch mal eine Auszeit verdient, aber was ist mit den Kindern? Die, die sich schon so lange auf die gemeinsame Zeit im Urlaub gefreut haben. Wenn wir vom Alltag abschalten wollen, inkludiert das dann auch unsere Kinder oder lassen wir sie an unserem Abschalteprogramm teilhaben? Geht das überhaupt? Mich macht Urlaub immer träge und diese Trägheit macht mich über einen längeren Zeitraum gesehen unzufrieden.
Ich möchte diese Art des Reisens nicht verurteilen, denn jeder sollte das tun dürfen, was sich für ihn richtig anfühlt. Der Sinn oder Unsinn einer solchen Reise liegt immer im Detail und lässt sich nicht pauschalisieren. Auch ich genieße dann und wann mal das Gefühl von Sorgenfreiheit in einem Luxusresort oder einfach bei der Oma im Ferienhaus, die uns dann auf ganzer Linie verwöhnt und mir die einzigen zwei Ausschlaftage im Jahr garantiert 😉
Kommen wir jetzt aber zu meiner persönlichen Definition des Reisens und sofort macht sich dieses Grinsen auf meinem Gesicht breit, mein Herz schlägt schneller, der Puls rast und ich spüre dieses Kribbeln im Bauch. Nein, ich bin nicht verliebt, aber infiziert! Infiziert vom Reisefieber!
Reisen bedeutet für mich Abenteuer, Ortswechsel, mit 30 Einheimischen, 25 Hühnern und drei Reissäcken in einem kleinen Bus zu sitzen, am Straßenrand landesspezifisches Essen zu genießen, der fremden Sprache zu lauschen und meinen Sohn zu beobachten, wie er mit den Kindern trotz Sprachbarrieren ungehemmt spielt. Reisen bedeutet für mich Emotionen, neue Erkenntnisse und Kontakte, Eintauchen in fremde Kulturen, Teilhaben an den Geschichten meiner Gastgeber, ein Land mit all seinen Facetten kennen zu lernen, abseits der üblichen Touristenpfade.
Du fragst dich, ob das auch mit Kind machbar ist? Ja, und wie, denn Reisen mit Kind bedeutet auch immer, einen ganz besonderen Schutz zu genießen und alleine ist man nie.
Reisen bedeutet aber auch Ängste auszustehen, an deine Grenzen zu gehen, nie zu wissen, wo du abends landest und was dich am nächsten Tag erwartet, auch mal ohne Geld fest zu sitzen und auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Reisen bedeutet auch mal Fehler zu machen, menschlich zu sein, sich jeden Tag neu zu definieren, Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und tiefer in dein Inneres zu schauen.
Reisen mit Kind bedeutet Entschleunigen, Zeit für Detailansichten und die Dinge aus Kinderaugen zu sehen, die Welt mit Kinderverstand zu begreifen und vor allem bedeutet es, die Mutter-Kind-Bindung auf ein ganz besonders hohes Level zu bringen, denn nie bin ich enger mit meinem Sohn als auf einer Rundreise durch Thailand, die Philippinen oder durch Europa.
Wenn du bis hierhin gelesen hast, wirst du sicher erkennen, dass ich eine ganz große Emotion mit dem Reisen verbinde, aber ich weiß auch, dass das nicht Jedermann´s Ding ist und ich respektiere alle, die einen anderen Weg wählen, solange diese keine Grenzen von Kultur, Natur oder Persönlichkeit überschreiten.
Am Ende musst du für dich selbst definieren, was du als Urlaub bezeichnest und was für dich Reisen bedeutet. Ich für meinen Teil liebe das Reisen und zwar mit allem, was dazu gehört und auch wenn ich mal Ängste ausstehe und mich zurück nach Hause wünsche, überwiegen am Ende immer diese tollen Momente, in denen ich eins mit mir, meinem Kind und der Welt bin.
Wow, ein klasse Beitrag von Dir zu dem Thema. So Reisen, mit dem Kind, davor ziehe ich wirklich den Hut. Das ist aber auch für die Kleine eine tolle Erfahrung, die nicht viele Kinder so geboten bekommen.
LG Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank für dein Feedback. Das stimmt in der Tat,so zu reisen ist nicht immer der einfachste Weg, aber auf jeden Fall der spannendste und es gibt soviele tolle Eindrücke. Übrigens ist die Kleine ein der Kleine 😉 Mittlerweile sind die Haare kürzer und nicht mehr ganz so wild.
Lg Steffi
Ups, da habe ich mich wirklich von den Haaren irritieren lassen. Ich hoffe, der kleine Mann verzeiht mir das…
LG Thomas
Er wird es dir sicher verzeihen, zumindest solange er noch nicht lesen kann 😉 Hehe
wow, in diesem Artikel wird einmal mehr deutlich, wie sehr du das Reisen lebst und ich hab bei keinem deiner bisher gelesten Artikel das gefühl, dass du nicht weißt, was du tust. Ich finde es wirklich toll, dass du das Leben mit offenen Armen empfängst und dein Sohn so frei aufwachsen darf. Er wird es dir sicher ewig danken.
Liebe Grüße Tanja
Liebe Tanja,
ich danke dir sehr für dein tolles Feedback. Ja, du hast vollkommen recht, ich liebe das Reisen und freu mich auf noch viele weitere Abenteuer und hoffe sehr, dass mein Sohn sich auch so positiv an unsere Reisen erinnert wie ich.
Lieben Gruß Steffi
Liebe Stephanie, ich lese immer gerne und sehr regelmäßig deine Beiträge, was ich mich immer wieder frage, plagt dich manch einmal nicht auch das Heimweh?? Vermisst du deine Freunde und deine Familie, dein Zuhause einfach nie? Ich könnte niemals solange fort sein, denn wenn ich eins brauche ist es meine Familie und meine lieben Freunde.
Lg, Saskia
Liebe Saskia,
Heimweh ist ein ständiger Begleiter und der Grund dafür, dass ich immer wieder zurück komme und nicht einfach auf einer gemütlichen Insel eine Strohhütte baue und von Luft und Liebe lebe 😉 Es ist gut, dass wir Heimweh haben, denn das zeigt uns doch, dass wir menschlich sind, dass wir Entscheidungen treffen, die in jeder Form Konsequenzen haben. Ich versuche oft einen Mittelweg zu finden und das gelingt mir mal mehr und mal weniger.
Liebe Grüße Steffi
Super 🙂
Hi Steffi,
dein Artikel gibt mir einen super Einblick zum Reisen mit Kind. Danke für deine Teilnahme an der Blogparade!
Da ich noch kein Papa bin, ist das für mich etwas ganz Neues.
Du schreibst ja, dass du im Urlaub vom Alltag abschalten möchtest und wirfst die Frage auf, ob das mit Kind überhaupt möglich ist. Mein spontane Frage, die sich da anschließt: Wenn man mit seinem Kind nicht abschalten kann, läuft dann nicht irgendetwas schief? Klar sind Kinder auch anstrengend und man kann nie wissen, wie die Kleinen auf die neue Umgebung reagieren. Und ja, jeder Mensch braucht auch Zeit für sich. Doch wenn man mit seinem eigenen Kind überhaupt nicht entspannen kann, dann stimmt doch was nicht, oder?
Liebe Grüße,
Francis
Lieber Francis, erstmal Danke für dein Feedback, das Thema war einfach klasse. Nun zu deiner Frage, ob das Abschalten mit Kind möglich ist. Ich werfe gleich mal vorweg eine Gegenfrage “Hast du schonmal einen Vierjährigen den ganzen Tag auf einer Sonnenliege relaxen sehen?” Ich nicht, es sei denn er ist krank. Kinder brauchen Bewegung, wollen Entdeckungen machen, ihre Grenzen testen, neue Erfahrungen sammeln. Abschalten in dem klassischen Sinne wie ich es noch als Kinderlose kannte, ist nicht mehr möglich. Mutter ist man rund um die Uhr, da gibt es keine Pausen, wenn das Kind nach dir verlangt. Mit Kind schaltet man anders ab, man taucht in die Welt des Kindes ein und lässt sich davon berieseln. Du siehst also, es ist überhaupt kein negatives Empfinden dabei und mal ganz unter uns, mein Sohn ist ne wilde Hummel,ein Tag in der Wohnung ist die reinste Folter für ihn.
Liebe Grüße Steffi
Hallo Steffi,
ja da hast du vollkommen Recht; Vierjährige gehören nicht den ganzen Tag auf die Sonnenliege. Aber da könnte ich ehrlich gesagt auch nicht entspannen. Tada.. da sind sie wieder: Die unterschiedlichen Reisebedürfnisse 😉
Ich kann nur von meinen Erfahrungen mit meinen vier jüngeren Geschwistern und mit meinem Neffen sprechen, den ich an Wochenenden oft bei mir hatte. Da fand ich es (fast) immer total entspannend, mit in diese Kinderwelt einzutauchen. Aber nach paar Tagen war das auch wieder vorbei – dadurch entstehen natürlich noch mal ganz andere Blickwinkel.
Liebe Grüße,
Francis
Genau soist es Francis, weder 4jährige noch Mütter halten es den ganzen Tag auf der Sonnenliege aus und alle anderen Traveller auch nicht 😉 Trotzdem macht mir das Reisen mit Kind weitaus mehr Spaß 🙂
Sehr schöner Bericht – ich habe ihn direkt einmal an meinen Mann weitergeleitet 🙂
Hallo Anja,
freut mich, dass er dir gefällt. Mal sehen, was dein mann dazu sagt 😉
Liebe Stephanie,
Reisen bedeutet auch für mich das Eintauchen in fremde Kulturen, etwas Neues sehen und kennenlernen. Mich haben die neuen Eindrücke immer bereichert. Reisen darf anstrengend und ungewöhnlich sein. Ich liebe es, die Küche eines Landes zu probieren, Tänze zu sehen und mitzutanzen.
Deinem Sohn gefällt es sicher auch, wie ich nach den Bildern beurteilen kann. Kinder gehen da mit viel mehr Ungezwungenheit an die Sache, auch ohne Sprachkenntnisse. Mich erinnert das ein bisschen an meine Kindheit. In meinem Elternhaus wohnten seit meinem 3. Lebensjahr Goethestudenten, d.h. junge Menschen aus aller Welt. Ich fand das klasse! Diese Menschen haben mich mehr geprägt als ich dachte.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
schön, dass wir wieder ein gemeinsames Thema haben. Du hast vollkommen recht, das Eintauchen in fremde Kulturen mit allem, was dazu gehört,ist ein einmaliges Erlebnis, welches ich immer in vollen Zügen genieße.
Liebe Grüße Steffi
Liebe Steffi,ich möchte dir einmal sagen dass mir dein lBlog eine große Inspiration bietet. Dies ist mal wieder ein sehr gelungener Artikel.
Hab vielen Dank. Ich freue mich sehr, wenn dir meine Artikel Inspiration bieten,denn genau das will ich damit auch bewirken, Inspiration und Mut machen.
Warum immer alles in Schubladen stecken? Klar kann man einen Unterschied zw. Urlaub und Reisen machen … aber es gibt beim Reisen viele Momente der Entspannung und Erholung und es gibt im Urlaub auch Abenteuer, das Unerwartete. Die persönlichen Wünsche und Ziele seiner Zeit in der Fremde sind das entscheidende und die Ansprüche immer verschieden … und für die Einheimischen ist man so oder so immer nur Tourist.
Da stecken auf jeden Fall viele wahren Worte drin, aber ich kann dir sagen für die Einheimischen ist man eben nicht immer TOURIST. Das habe ich selbst schon oft erfahren, sowohl als Reisende als auch als Gastgeberin. Die Art und Weise, wie natürlich man sich in die fremde Kultueren einbringt, entscheidet am Ende leider immer noch über den Touri-Stempel.
Reisender ist aber Synonym zu Tourist (ein Wort das dem französischen entstammt – le tour = Reise, auch Rundgang, Spaziergang). Genau wie Fremder oder einfach Gast. Ein krampfhafter Versuch hier eine Unterscheidung hineinzudeuten machen wir doch nur, um uns abzugrenzen (ich schließe mich da nicht aus). Im Prinzip sind Gedanken dazu immer auch ein bisschen verschwendete Mühe wie ich finde …
Wie sehen einen denn Einheimische, wenn nicht als Tourist? Sicher kann man Freundschaften schließen und das Zwischenmenschliche zu den Einheimischen intensivieren … aber selbst wenn man richtig auswandert, sesshaft wird, muss schon einiges passieren, dass man nicht mehr als Fremder angesehen wird!
Nichts für ungut! Ich wollte nur ein wenig relativieren … 🙂
Alles super. Ich finde genau solche Kommentare wie deines außerordentlich interessant und gebe dir gewiss auch nicht unrecht. Deine Synonymerläuterung gefällt mir übrigens sehr gut 😉
P.S.: Und wie man sich in anderen Ländern zu verhalten hat ist auch wieder eine ganz andere Sache. Nicht alle Pauschaltouristen sind ignorant und nicht alle Weltenbummler halten sich an Sitten und Gebräuche.
Weltenbummler/Globetrotter … ist vlt. das beste Wort zur sympathischen Abgrenzung und sagt doch alles! 😉
Wow, vielen lieben Dank für deinen Beitrag! Ich habe mir heute die Zeit genommen und die Blogparaden durchforstet. Stand bei mir auf der To-Do-Liste seit Monaten. Da ich mich gerade auf einer Dienstreise befinde, nutze ich die Zeit. Die Transfer-Zeit, die Zeit am Flughafen.
Deine Worte inspirieren mich sehr.Vielen Dank: Reisen bedeutet Fahler machen zu dürfen. Genau! Besonders, wenn man nicht alleine verreist. Wer kennt das nicht: “Wie weit ist es noch? Haben wir uns verlaufen?” –> “Ich weiß es nicht, ich war hier auch noch nicht, es sah aber gut aus!”
Es kann sein, dass der Weg einmal falsch ist. Vielleicht erreicht man dann nicht den Gipfel. Ist aber gar nicht so schlimm, denn der Weg sollte auch in dem Fall das Ziel sein!
Die Relativierung von EDL gefällt mir ebenfalls gut. Ich bereise nun Südafrika seit vielen Jahren regelmäßig. Freue mich einige Bekannte wieder zu sehen. Ja, habe auch Freund gefunden ABER ich bleibe – und dessen bin ich mir bewusst – ein Tourist/Fremder/Urlauber im Land!
Lieben Gruß
Daniel